Bier fürs Bräustüberl

Am 22. Februar 1675 holte Abt Bernhard Wenzl die begehrte Konzession für den „Bierverschleiß“ nach Tegernsee – der Beginn einer 350-jährigen Erfolgsgeschichte des Bräustüberls, das bis heute Gäste aus aller Welt anzieht.

22. Februar 1675 – die Jahreszahl auf der Gedenktafel neben der Schänke führt in die Regierungszeit von Tegernsees großem Abt Bernhard Wenzl, der aus der Nähe von Salzburg stammte und das Kloster Tegernsee von 1673 bis zum Jahr 1700 leitete. „Bernardus Abbas“, der – mit der Jahreszahl MDCLXXX (1680) – auch auf der Mittelsäule gegenüber dem Bräustüberl-Eingang verewigt ist, war es, der auf Anraten seines Cellerars das Braurecht von Holzkirchen nach Tegernsee holte.

Dabei ging es keineswegs um den Bierkonsum der Mönche selbst; denn auf den Tischen im Refektorium standen zumeist Erzeugnisse aus den eigenen Weingärten in der Wachau und in Südtirol. Der tüchtige Cellerar mochte sich vielmehr ausgerechnet haben, dass bei einem Betrieb in Eigenregie das Kloster den Gewinn nicht mehr mit einem Betreiber teilen müsste und die Brauerei so einen merklichen Beitrag zu den Kosten des Klosterbaus leisten könnte.

Gewinnträchtig war dabei für das Kloster der so genannte „Bierverschleiß“, also der öffentliche Ausschank und der Verkauf an die Wirte. Hierüber wiederum hielt die Obrigkeit strenge Aufsicht; denn für das verkaufte Bier war eine Steuer zu bezahlen.

Der damals regierende Kurfürst Ferdinand Maria war dem Kloster Tegernsee zwar freundschaftlich verbunden, doch der Staatshaushalt brauchte natürlich trotzdem immer Geld. So brachte es Abt Bernhard „nit ohne Miehe und Unkhossten“ zuwege, das Brau- und Ausschankrecht von Holzkirchen nach Tegernsee zu transferieren. Am 22. Februar 1675 war es soweit: Das Kloster erhielt die ersehnte „Churfürstliche Conzession zum Bierverschleiß“ in Tegernsee.